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"Unterricht mit Herzblut"

Kirche engagiert sich an den Schulen mit Religionsunterricht

An allen öffentlichen Schulen bieten die beiden Landeskirchen Religionsunterricht an. Damit das Fach auch heute noch zeitgemäss vermittelt wird, visitieren Fachpersonen regelmässig den Unterricht. Philipp Hautle, ehemaliger Diözesankatechet, begleitet seit vielen Jahren Religionslehrkräfte und erzählt uns von seinen Einblicken in den Schulalltag.

 

Warum ist es den Kirchen wichtig, am Lernort Schule vertreten zu sein?

Philipp Hautle: Nach wie vor wollen wir Kirchen am Bildungsauftrag der Schule mittragen. „Nach christlichen Grundsätzen erziehen“ ist zu Recht in unserer Kantonsverfassung verankert.

 

Was lernen Kinder im Religionsunterricht?

Philipp Hautle:Sich dem Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens annähern.

 

Wer erteilt Religionsunterricht?

Philipp Hautle: Vorwiegend ausgebildete Religionspädagoginnen – ja, was

wäre unsere Kirche ohne die Frauen! Dann steht der Religionsunterricht auch in den meisten Pflichtenheften unserer Seelsorgerinnen und Seelsorger.

 

Worauf achtest du als Visitator bei Unterrichtsbesuchen im Fach Religion?

Philipp Hautle: Umgang mit den Kindern, fachliche und didaktische

Kompetenz, Ausstrahlung. In der Haltung des Unterrichtenden scheint auch sein Gottvertrauen und Vertrauen in die Kinder und Jugendlichen durch. Das sind die tragenden Elemente jeder Verkündigung.

 

Wie nimmst du die Schüler des Religionsunterrichts meistens wahr?

Philipp Hautle: Im Grossen und Ganzen sind sie aufmerksam, offen und

kreativ, wenn der Unterricht nicht zu kopflastig ist.

 

Inwieweit können Lektionsbesuche die Qualität des Unterrichts verbessern?

Philipp Hautle: Im anschliessenden Gespräch mit der Religionslehrkraft spüre ich meist eine grosse Bereitschaft, die Kinder noch besser wahrzunehmen, ständig an sich selbst zu arbeiten, den eigenen Glauben zu reflektieren und daraus den RU überzeugend zu gestalten. Ich schätze diese Gespräche sehr.

 

Wie hat sich der Religionsunterricht in den letzten Jahren verändert?

Philipp Hautle: Die Kinder und Jugendlichen haben immer weniger eine

Bindung zum Pfarrei-leben, zum Gottesdienst und zur Bibel.

 

Worin liegt der Unterschied zwischen dem Religionsunterricht und dem neuen Fach Ethik-Religionen-Gemeinschaft?

Philipp Hautle: Das neue Fach ERG gilt für alle Kinder. Es kann von der

Kirche oder von der Schule erteilt werden. Entscheidend ist, dass im neuen Fach ERG die Grundfragen unserer Welt in einer verständlichen Sprache aufgegriffen werden. Dazu gehört auch das Reden von Gott und von der Botschaft Jesu. Das verlangt von allen eine grosse Demut. Das Geheimnis, das wir „Gott“ nennen, ist und bleibt letztlich unfassbar.

 

Warum empfiehlst du Eltern bzw. ihren Kindern die Fächer der Kirchen wahrzunehmen?

Philipp Hautle: Unsere Religionslehrkräfte haben viel Erfahrung in diesem

Bereich. Zudem erleichtert eine persönliche Beziehung zur Katechetin die Verknüpfung von religiösem Nachdenken und Teilnahme am ausserschulischen Pfarreileben. Diese ist für die Lebens­gestaltung prägend. Mit den Kindern Beten, Gottesdienste Feiern tut gut. Bei meinen Schulbesuchen erlebe ich, wie viel Herzblut und Können die

Unterrichtenden den Kindern schenken.