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«Kein leichter Entscheid, aber gereift»

Pfarreibeauftragter Michael Kontzen folgt Ruf nach St. Gallen

Auch in diesem Jahr stehen der Seelsorgeeinheit Altstätten personelle Wechsel bevor. Pastoralassistent Michael Kontzen wurde von Bischof Markus Büchel ins Personalamt nach St. Gallen berufen. Im Juli nimmt der beliebte Pfarreiauftrage von Marbach Abschied. Drei Jahre hat er die kirchliche Arbeit in unserer Seelsorgeeinheit aktiv mitgestaltet.

 

Ein Wechsel ins Ordinariat: Können wir dich nicht doch zum Bleiben motivieren?

Michael Kontzen: Leicht fiel mir der Entscheid nicht, aber er ist gereift.

 

Was wird deine Aufgabe im Personalamt sein?

Michael Kontzen.: An der Schnittstelle zwischen den Entscheidungsträgern in

unserem Dualen System (Bischof – staatskirchenrechtliche Behörden) sind dies: Personalrekrutierung, -betreuung und -entwicklung für Seelsorgende

mit bischöflicher Missio. Involviert sind wir beispielsweise bei der Neubesetzung einer Pfarrstelle. Dazu teilen wir uns zu zweit die acht Dekanate

des Bistums. Hinzu kommen personalrelevante Arbeitsgruppen, Gremien und

Ausschüsse.

 

Wie steht es um die personelle Entwicklung in unserem Bistum?

Michael Kontzen: Der Personalmangel wird sich aus heutiger Perspektive in

den nächsten Jahren zuspitzen, bei Priestern wie bei „Laien“. Das wird uns alle

weiterhin vor grosse Herausforderungen stellen. Vieles wird nicht mehr so funktionieren, wie wir es heute schätzen, auch nicht in grossen Kirchgemeinden. Aufgaben und Rollen der Seelsorgenden ändern sich stark (Teamarbeit, kollegiale Leitung). Pfarreiräte und Freiwillige überhaupt könnten dabei an Bedeutung gewinnen, und zwar nicht nur als blosse Handlanger. Die Herausforderungen des Personalmangels werden wir jedoch nur gemeinsam mit den Kirchenverwaltungen erfolgreich angehen können. Betroffen macht mich daher, wo eine der beiden Seiten vergisst, dass unser Duales System

nur in partnerschaftlicher, einander achtender Weise gut funktionieren kann.

 

Ein Schwerpunkt deiner Arbeit bei uns war die Diakonie. Was konntest du erreichen?

Michael Kontzen: Dieses Ressort ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Einerseits, weil in unseren beiden Projekten (eggPunkt, Kaffeetreff Asyl) so

viele engagierte Freiwillige eine grossartige Arbeit leisten. Zum anderen, weil

uns die Begegnung mit Armutsbetroffenen oder mit Menschen auf der Flucht

entscheidend mit dem Evangelium konfrontiert (Mt 25,31–46). Gemessen an der Bedeutung der Diakonie sind die personellen und finanziellen Ressourcen viel zu gering, die wir dafür aufbringen. Wenn hier mehr möglich würde, wäre ich mit meiner Lobby-Arbeit der vergangenen Jahre zufrieden.

 

Was wird unerledigt bleiben?

Michael Kontzen: Mit Blick auf die über 1‘200-jährige Geschichte der

Marbacher Kirche sind meine drei Jahre doch allenfalls eine Fussnote.

 

An welche Erlebnisse in den letzten drei Jahren denkst du besonders gern zurück?

Michael Kontzen: Highlights waren für mich z.B. das Weekend mit den Minis

am Walensee und das Pfingstprojekt des Marbacher Chores.

 

Welche Eindrücke aus der „Arbeit an der Basis“ bleiben dir?

Michael Kontzen: Ich bin sehr glücklich, dass ich „die Basis­arbeit“ nicht ganz verlassen muss!

 

Was wünschst du der Seelsorgeeinheit Altstätten für die Zukunft?

Michael Kontzen: Mut und Glaube!

 

Am Sonntag, 9. Juli 2017, wird Pfarreibeauftragter Michael Kontzen im Sonntagsgottesdienst der Pfarrei Marbach verabschiedet. Beginn 10 Uhr. Im Anschluss offeriert der Pfarreirat einen Apéro.