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Abschied vom geliebten Rheintal

Pfarrer Albert Wicki wechselt ins Regensamt des Bistums

15 Jahre war Albert Wicki als Seelsorger in unseren Pfarreien tätig: zunächst als Diakon und Kaplan im Seelsorgeverband Rebstein-Marbach-Lüchingen, später in der Seelsorgeeinheit Altstätten, seit 2009 dann als ihr Pfarrer. Ende des Jahres nehmen wir Abschied von unserem beliebten Pfarrer, der zum neuen Regens des Bistums berufen wurde.

 

In letzter Zeit wurdest du sicher oft zu deiner Ernennung angesprochen. Wie war das für dich?

Albert Wicki: Nicht alle, aber viele Menschen hat mein bevorstehender Wechsel nach St. Gallen bewegt. Die vielen Briefe, Mails und persönlichen Worte haben mich tief berührt und mit Dankbarkeit erfüllt.

 

Auf was freust Du Dich in Deiner neuen Aufgabe?

Dem Glauben verdanke ich unendlich viel im Leben. Den Grund und der Inhalt dieses christlichen Glaubens, die Auferstehung Jesus Christi gibt uns eine begründete Hoffnung über diese sichtbare, vergängliche Welt hinaus. Alle Menschen „verdienen“ es, mit dieser Botschaft infiziert zu werden. Dafür braucht es auch in Zukunft Menschen, die hauptamtlich und auch als Multiplikatoren sich voll für diese gute Botschaft einsetzen. Viele, ja alle Menschen sehnen sich nach sinnerfülltem Leben. Doch ohne Gott wird alles sehr schnell brüchig und absurd. Ich sage oft bei der Taufe und bei Beerdigungen: „Wir Menschen sind ja nicht durch die Biologie in dieses Leben hineingeschleudert. Nach dem Motto: „Lebe und stirb – aus und Schluss.“ Nein: Jeder Mensch ist von Gott geliebt, von der Wiege bis zur Bahre.

Jeder Mensch (und ist er noch so ein schwieriger) ist ein Wunsch, der Gott sich selber erfüllt hat. Auch wenn wir das nicht immer sehen, auch wenn wir das nicht immer spüren. Ich sage dann oft: Wie wunderbar ist all das. Aber auch oft: Wie kompliziert ist all das. Und es schmerzt mich oft, wie viele Menschen dann ihre tiefsten Sehnsüchte – deren Ursprung Gott für mich ist – dann fehlleiten in Dinge, die einerseits ihnen nicht eine Herzensruhe schenken. Und andererseits sie eh nicht glücklich machen. Ich behaupte nicht, dass der Glaube nur glücklich macht. Aber der Glaube gibt dem Leben den Grund, der mich in vielen Stürmen des Lebens einen unbedingten Halt, eine feste Zuversicht gibt.

 

15 Jahre kurz zusammenfassen kann man nicht, probiere trotzdem etwas über Deine Zeit hier zu sagen.

Albert Wicki: Es war eine sehr schöne Zeit, die mein weiteres Leben prägen

wird. Ich erlebte ganz viele Begegnungen bei Menschen in Freud und Leid. Ich erlebte auch Menschen, die nicht viel mit mir „anfangen“ konnten und auch umgekehrt. Diese Menschen, die ja nicht schlechter sind als die, die mich mochten, habe ich immer ganz besonders in mein Gebet eingeschlossen. Ich spürte aber immer, dass die Arbeit in der Kirche sehr sinnvoll und bereichernd ist. Und eine Arbeit, wo alles perfekt läuft, gibt es nun mal nicht. Ich sage oft: Wir sind noch auf Erden und noch nicht im Paradies. Kaum ein anderer Beruf ist so nahe bei den Menschen. Man gibt viel, bekommt aber auch unendlich viel zurück. Für das bin ich den Menschen im „Rhintel“ sehr dankbar.

 

Was soll die Kirche Deiner Meinung nach tun, um guten Nachwuchs zu bekommen?

Die Kirche ist ja nicht einfach eine menschliche Organisation. In ihr lebt und wirkt der dreieinige Gott. Gott hat sich offenbart in Jesus Christus. Ihn, den Auferstandenen suchen und finden, eine Beziehung zu ihm aufbauen, ist grundlegend. Strukturelle Veränderungen ist das eine, eine persönliche Vertiefung in dieses lebendige und anwesende Geheimnis das andere. Die Kirche – und das sind wir ja alle - wird für junge Menschen dort anziehend, wenn sie im familiären oder beruflichen Umfeld spüren, wie wichtig und schön dieser Glaube ist. Sicher, das Leben ist für alle anspruchsvoll. In der Kirche nicht weniger als an anderen Orten. An jedem Ort innerhalb und ausserhalb der Kirche kann jeder Mensch ein Stück Reich Gottes aufbauen. Entscheidend ist, dass ich das Leben der anderen aus dem Glauben heraus erhelle, nicht verdunkle. Unlängst Sagte Papst Franziskus: „Wer keine Herausforderung annimmt, lebt nicht.“ Ich darf und möchte als Regens junge Menschen und auch welche, die in der Mitte des Lebens stehen, die Schönheit unseres Glaubens aufzeigen und spüren lassen. Wichtig für mich ist und bleibt die Zusage Jesus Christus: „Ich bin immer bei euch.“ Das ist der Kern unseres Glaubens. Der Auferstandene, das Österliche. Und das damit verbundene Wiedersehen all unserer verstorbenen Mitmenschen, die uns schon in die Ewigkeit Gottes voraus gegangen sind. Diese Botschaft darf nicht verloren gehen in der Dauergeschwätzigkeit und im Recht haben wollen verschiedenster Lager in der Kirche. Schon in der frühchristlichen Kirche galt das Wort „Nimm die Auferstehung hinweg, und auf der Stelle zerstörst du das Christentum.“

 

Der Abschied von Pfarrer Albert Wicki ist für alle, die ihn kennen und schätzen, sehr schmerzhaft. Lieber Albert, wir sagen an dieser Stelle aufrichtig Danke für deine wertvolle Arbeit. Besonders danken wir dir für deinen unermüdlichen seelsorgerischen Beistand und deine ermutigenden Predigten. Es war stets spürbar, dass du hinter dem stehst, was du verkündest. Wir wünschen dir Freude und Wohlergehen bei der Erfüllung deiner neuen Aufgabe als Regens unseres Bistums.

Die Abschiedsgottesdienste sind am:

Fr. 25.12.2015 um 9.30 Uhr in Altstätten

Sa. 26.12. um 10.00 Uhr in Hinterforst

So. 27.12. um 9.30 Uhr in Marbach

Do. 31.12. um 17.00 Uhr in Lüchingen

Fr. 01.01.2016 um 10.30 Uhr in Rebstein

Nach allen Gottesdiensten wird ein Apéro offeriert, wo man sich bei Pfarrer Albert Wicki persönlich verabschieden kann.