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"Macht die Fenster der Kirche weit auf"

Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren

Vieles, was heute in der Kirche als selbstverständlich gilt, ist eine Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Vor 50 Jahren ging in Rom diese bedeutende Bischofsversammlung zu Ende. In Erinnerung an dieses Ereignis findet Ende Oktober ein Gedenkgottesdienst statt, den P. Josef Rosenast SAC, Generalvikar des Bistums St. Gallen, zelebrieren wird.


Das Konzil war ein Jahrhundertereignis. Wie haben Sie selber diese Zeit des Aufbruchs damals als Jugendlicher erlebt?

Josef Rosenast: Ich bin grad ins Kollegium St. Antonius Appenzell eingetreten, mit der Absicht, Matura A zu machen und Priester zu werden. Der neue Aufbruch in der Kirche gab mir Mut und Schwung.


Was hat sich mit dem Konzil in der katholischen Kirche verändert?

Sehr viel! Nicht nur das am schnellsten Sichtbare in der neuen

Liturgie in Muttersprache. Auch Laienapostolat und Religionsfreiheit haben mich begeistert.


Oft heisst es, das Konzil sei längst noch nicht umgesetzt. Was sind offene Fragen?

Einiges ist bei uns in der Schweiz besser umgesetzt als sonst wo in der Welt, z.B. Ernstnehmen der Laien in der Kirche. Anderes ist praktisch nicht umgesetzt: Subsidiarität. Wieder anderes bekommt mit Papst Franziskus

heute Aktualität wie die Synode.


Johannes XXIII. hatte den Wunsch „die Fenster der Kirche zu öffnen“. Was braucht heute eine weltoffene Kirche?

Die Gesellschaften haben sich in der Welt ganz unterschiedlich entwickelt. Das erfordert von der Weltkirche unterschiedliche Antworten. Der Mensch heute ist mündiger Christ!


Angenommen, es gäbe wieder ein Konzil: Was wären die wichtigsten Themen?

Kulturangepasste Liturgien, Interreligiöser Dialog, Amtsverständnis, Pflichtzölibat u.a.


Im Jahr 1965 endete das II. Vatikanum. Warum bieten Sie eine Gedenkfeier an?

Am 7. Dezember 1965 wurde das Dekret „Ad gentes“ veröffentlicht, über die Missionstätigkeit der Kirche. Missionarisch Kirche Sein ist heute wichtiger denn je. Darum haben wir in der Diözesanen Missionskommission entschieden, einen Anlass zu organisieren.


Warum haben Sie für diesen Anlass die Kirche in Lüchingen ausgesucht?

Die Kirche „Maria, Königin des Friedens“ ist 1966 im Anschluss

an das Konzil entstanden und enthält wertvolle Fensterbilder mit Szenen zum II. Vatikanum.


Welcher Gedanke der vielen Konzilstexte inspiriert Sie selber für die Zukunft?

Nur schon das Wissen darum, dass Bischöfe aus der ganzen Welt, und zusammen mit Laien und Ordensleuten geredet haben und einen solchen

Aufbruch ermöglichten, das gibt mir Mut und Freude, ein Glied dieser Kirche

sein zu dürfen und Zukunft mitzugestalten helfen.


Der Festgottesdienst der Diözesanen Missionskommission „50 Jahre Zweites Vatikanische Konzil – 50 Jahre Missionsdekret Ad gentes“ mit P. Josef Rosenast SAC, Generalvikar des Bistums St. Gallen, wird am Samstag, 31. Oktober, um 17 Uhr in der Kirche Lüchingen sein. Im Anschluss wird Interessierten die Fenster des Künstlers Albert Wider näher erläutert.