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Worte der Zuversicht zum Abschied

Kapuziner-Pater Hesso Hösli verlässt im Herbst das Rheintal

Seit 21 Jahren betreut P. Hesso Hösli das Kloster Maria Hilf in Altstätten. Als Spiritual ist der gebürtige Glarner in erster Linie für die Schwestern des Klosters verantwortlich. Aber auch vielen Gläubigen ist er durch die Gottesdienste in der Klosterkirche bekannt. Im Herbst wird der 85-jährige Kapuziner demissionieren und das Rheintal verlassen.

 

P. Hesso, wie sind Sie damals ins Rheintal - ins Kloster Maria Hilf - gekommen?

P. Hesso: Da ich 1995 als Präfekt und Lehrer am Gymnasium Appenzell allmählich ins Pensionsalter kam, bat ich den Ordensobern um eine Stelle in der Seelsorge. Dieser schlug mir vor, das Spiritualenamt in den Kapuzinerinnenklöstern Maria Hilf Altstätten und St. Ottilia Grimmenstein und das mit letzterem verbundene Pfarramt von Walzenhausen zu übernehmen.

 

Welche Aufgaben hat ein Spiritual?

P. Hesso: Wie das Wort besagt, soll er zur Spiritualität eines Klosters etwas beitragen. Praktisch hat er für die Schwestern Eucharistie zu feiern und als Beichtvater zu amten.

 

Was schätzen Sie am Kloster besonders?

P. Hesso: Klöster können ermöglichen, dass wir christliches Leben mitsamt der Erfüllung der evangelischen Räte in einer Gemeinschaft verwirklichen können. Was ein Einzelner in der Welt sonst kaum kann.

 

Die Anzahl der Schwestern in Altstätten ist seit Jahren rückläufig. Was denken Sie beim Blick in die Zukunft?

P. Hesso: Realistisch gesehen, müssen die Schwestern und die Stadt Altstätten damit rechnen, dass in einem Jahrzehnt nur noch so wenig ältere Schwestern im Kloster leben, dass das Kloster aufgehoben werden muss; ausser – es sei denn – Maria Hilf bekommt nochmals Zuzug von andern aufgehobenen Klöstern, wie es das vor wenigen Jahren aus Wattwil erhielt. Auch das ist meist nur eine kurzfristige Aufforstung. Aber - wer weiss- der Hl. Geist führt in der heutigen Umbruchszeit vielleicht eine Erneuerung der Kirche und des gesamten christlichen Lebens im Schilde.

 

Wie könnten sich heute auch junge Menschen wieder angesprochen fühlen?

P. Hesso: Ich wäre froh, wenn ich diese Frage beantworten könnte. Da muss mit Sicherheit der Hl. Geist dahinter. Sowohl die religiöse Atmosphäre der Welt wie der Stil der Klöster müssen sich ändern.

 

Wohin gehen Sie nach Ihrer Demission?

P. Hesso: Die Obern bieten mir einen Platz in unserem Kloster Rapperswil an. Es ist unser Gastkloster „zum Mitleben“ und liegt gerade am Ende des Seedammes.

 

Wie wird es nach ihrem Abschied mit den Gottesdiensten im Kloster weitergehen?

P. Hesso: Bereits hat das Kloster die Fühler ausgestreckt und geistliche Resignate aus der Umgebung angefragt, ob diese die Gottesdienste im heutigen Stil weiterführen können. Vielleicht wird man die Zeiten noch den Möglichkeiten anpassen müssen.

 

Was wünschen Sie den Schwestern und dem Kloster für die Zukunft?

P. Hesso: Vor allem eine frohe Zuversicht trotz allem und die tatkräftige Unterstützung der Altstätter und Rheintaler.

 

Täglich finden Gottesdienste in der Klosterkirche statt, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind.