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Das Evangelium Leben und weitertragen

Chancen und Herausforderungen in der Zeit des Übergangs

Die Seelsorgeeinheit Altstätten erlebt zurzeit grosse Veränderungen. Nachdem Pfarrer Albert Wicki Ende des vergangenen Jahres in allen Pfarreien verabschiedet wurde, steht eine Zeit der Vakanz bevor. Über weitere Entwicklungen und Herausforderungen sprechen wir mit Norbert Hochreutener vom Personalamt des Bistums St. Gallen.

 

Priestermangel ist ein Schlagwort unserer Zeit. Wie steht es um die personelle Situation in unserem Bistum St. Gallen?

Norbert Hochreutener: Einerseits ist die Zahl der Priester in den letzten 30 Jahren massiv zurückgegangen, anderseits hat die Vielfalt der kirchlichen Berufungen und Berufe zugenommen. Frauen und Männer arbeiten in den vielfältigen Aufgaben der Seelsorge und Verkündigung. Allerdings wird uns in

der Zukunft nicht nur ein Mangel an Priestern, sondern ein Mangel an professionellen Laien in der Seelsorge beschäftigen. Es gehen mehr Seelsorgende in Pension als nachrücken.

 

Welche Folgen wird der Mangel an Seelsorgern für die Zukunft haben?

Norbert Hochreutener: Wir werden uns neu orientieren müssen. Die Kirche wird dort leben, wo die getauften Christinnen und Christen miteinander das Evangelium weitertragen und leben. Für die hauptamtlich Seelsorgenden bedeutet das zunehmend eine neue Rolle: Sie sollen die Menschen gut im Blick haben und sie ermächtigen, unterstützen, versammeln und begleiten für ihren (freiwilligen) Dienst.

 

Der Kreisrat informierte kürzlich, dass Kaplan Roman Karrer als Kandidat für die offene Pfarrstelle zur Verfügung stehe. Kannst du ihn uns kurz vorstellen.

Norbert Hochreutener: Roman Karrer ist 1980 in Zuzwil SG geboren und aufgewachsen. Er hat in Irland und Rom Theologie studiert und wurde 2006 zum Priester geweiht. Nach einem Zusatz studium in Moraltheologie ist er seit 2008 Kaplan in der Seelsorgeeinheit Bad Ragaz – Taminatal. Ich freue mich, dass Sie ihn bald besser kennen lernen können.

 

Welche nächsten Schritte sind nötig, damit eine Anstellung möglich wird?

Norbert Hochreutener: Nach der Bitte um Präsentation wird Bischof Markus Roman Karrer den Kirchbürgern aller Pfarreien zur Wahl vorschlagen.

 

Bis zur möglichen Pfarreinführung liegen einige Monate. Welche Herausforderungen siehst du für diese Zeit der Vakanz?

Norbert Hochreutener: Es ist nötig Prioritäten zu setzen. Was ist wichtig für das Leben einer christlichen Gemeinde? Welche personellen Ressourcen an Freiwilligen und Professionellen haben wir? Was können wir lassen oder zusammenführen? Es ist nötig, schon jetzt die Zukunft mit weniger Priestern und weniger professionellen Seelsorgern im Blick zu haben.

 

Angesichts der gegenwärtigen Situation: Was kann jeder zum Gelingen beitragen?

Norbert Hochreutener: Jede/r kann sich fragen, was kann ich beitragen, welche Fähigkeiten sind mir gegeben? Es ist schön, etwas mit andern zu teilen.

 

Was wünschst du den Pfarreien unserer Seelsorgeeinheit für die Zukunft?

Norbert Hochreutener: Vertrauen in den Geist Gottes, er wirkt unter uns und weht, wo er will.

 

Der im Interview angesprochene Kandidat, Kaplan Roman Karrer, wird sich in einer der nächsten Ausgaben unseres Pfarreiforums vorstellen.